Montag, 7. Juni 2010

Die Idee macht den Erfolg!


Günter Faltin: Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein. Hanser 2008.

Ein ungewöhnliches Buch über eine andere Art, Unternehmen zu gründen – fernab vom traditionellen Denken der Existenzgründungsberatungen. Selbstständige arbeiten selbst und ständig“ hat sich in den Köpfen vieler Gründungswilliger festgesetzt und hemmt das, was der Autor und erfolgreicher Unternehmer Günter Faltin Entrepreneurship nennt. Dieses Wort lässt sich nicht direkt übersetzen, denn er meint nicht den Unternehmer, der alles selbst macht und sich im Tagesgeschäft 12-14 Stunden am Tag aufreibt. Denn das gewöhnliche Unternehmerverständnis besagt, dass man sich mit Betriebswirtschaftslehre, Recht usw. ebenso gut auskennen sollte wie mit seinem Fachgebiet. Dem widerspricht Faltin in diesem gut lesbaren Buch. Die Wahrscheinlichkeit, sich als Existenzgründer erfolgreich am Markt zu behaupten, ist relativ gering, wenn die Idee nicht wirklich gut ausgearbeitet ist. Faltin zieht in diesem Buch das Pferd anders auf: er geht von der Unternehmensidee aus, die kreativ und sorgfältig ausgearbeitet werden sollte. Also nicht den fehlenden Kopierladen in sein Wohnviertel setzen, sondern schauen: Was stört mich an bestehenden Dienstleistungen oder Produkten? Was könnte man anders machen? Und das Unternehmen dann in Komponenten aus möglicherweise schon Bestehendem neu kombiniert aufbauen. Dabei sollte der Gründer sich auf seine Idee und ihren Ausbau konzentrieren, so sein Rat. In den Praxisbeispielen, die sich durch das Buch ziehen und gut nachvollziehbar sind, wird dies auch gut dokumentiert. So sollte der Unternehmer nicht nur administrative Arbeiten an andere abgeben, die das besser und professioneller können. Ein ganz neuer Ansatz, der aber schon einige Existenzgründer zu kreativen Unternehmensgründungen angeregt hat. Auf diese Weise fokussiert, schafft ein moderner Entrepreneur durchaus mehrere Unternehmensgründungen parallel, die er dann von der Konzeption her weiter entwickelt. Faltin führt gleich zu Beginn seine mit dem Gründerpreis ausgezeichnete Teekampagne ins Feld. Er legt seinen Lesern nachvollziehbar seine Gedanken bei der Ausarbeitung der Idee dar. Eine Schwäche der Darstellung ist es jedoch, dass er versucht, diversifizierendes, ungeordnetes Denken, das dem analytischen, linearen Denken bei kreativen Prozessen stets voraus geht, im Nachhinein analytisch darzulegen. Hier könnte bei den folgenden Ausgaben durchaus noch mal in den Prozess der Ideenfindung eingegangen werden. Ein spannendes und ideenreiches Buch, das anregt, selbst mit der Unternehmensgründung zu beginnen.

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